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Bidirektionale Dekoder (RailCom, MFX)

Auf dieser Seite finden ein paar Infos zu sog. bidirektionalen Systemen (RailCom und MFX).

RailCom / MFX / RailCom vs. MFX

 
Bidirektionale Dekoder stellen eine ganz neue Dimension für die digitale Modellbahn da. Mit diesen Systemen ist erstmals eine wirkliche Kommunikation zwischen Zentrale und Lok möglich. Die Lok ist nicht mehr nur noch ein stummer Befehlsempfänger, sondern der Dekoder kann nun auch Informationen an die Zentrale zurück senden.
Diese Technik steht jedoch noch ganz am Anfang. Im Moment sind hier noch isolierte Gleisabschnitte notwendig, in denen sich eine Lok dann in Richtung Zentrale zurückmelden kann. Doppeltraktion u.ä. sind nicht drin.
Man kann sich aber durchaus vorstellen, welche Möglichkeiten es mit dieser Technik gibt. Sobald eine Lok weiss, wo sie sich befindet, könnte sie damit Ihren Standort senden. Voraussetzung wären hierfür Orientierungspunkte auf der Anlage, sodass eine Lok eine Information wie z.B. " ich bin an Ident-Punkt 658 vorbeigekommen und seitdem ca. 45 cm. gefahren " an die Zentrale senden. Dort müsste mit dieser Info und weiteren Informationen wie Fahrtrichtung, Gleisbild und Weichenstellungen die Position einer Lok ziemlich genau berechnen lassen.
Märklin beginnt gerade, bidirektionale Dekoder zu entwickeln (unter dem Namen "Märklin Systems"). Zwar fängt man dort erst einmal damit an, dass sich eine Lok selbstständig an der Zentrale anmelden kann, aber einmal abwarten, was dort noch für Möglichkeiten entdeckt werden...

 
Prinzipiell ergeben sich durch bidirektionale Dekoder die folgenden Möglichkeiten:
 
+Kein gesonderter Rückmeldebus mehr notwendig
+Nicht nur Zugerfassung, sondern auch Zugerkennung
+Es ist eine Kommunikation zwischen Dekoder und Zentrale möglich
+Übertragung weiterer Parameter (Soll- und Ist-Geschwindigkeit, Zustand der Funktionen usw.) möglich
+Keine Sensoren notwendig
-Spezieller Dekoder notwendig
-Zentrale und Booster müssen das System unterstützen

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Railcom

Railcom ist ein bidirektionales Kommunikationssystem. Genau wie bei MFX kann hier der Lok-Decoder nicht nur Befehle empfangen, sondern auch senden (Bidirektional = in 2 Richtungen). Es handelt sich dabei nicht um ein generelles neues Protokoll, sondern man kann es als DCC-Erweiterung betrachten. Also können DCC-Loks auch mit einer RailCom Zentrale fahren und umgekehrt. Um Daten vom Decoder zu empfangen, sind entsprechende Decoder, Zentralen und evtl. Booster nötig. Railcom wurde von Lenz entwickelt. Leider wurde über dieses System lange Zeit diskutiert, sodass inzwischen einige Hersteller eigene Systeme aufgebaut haben. Märklin hat mit MFX ein entsprechendes Motorola-System entwickelt. Uhlenbrock (und damit auch Fleischmann) haben mit Lissy (bzw. Train Navigation) ein anderes Rückmelde-System entwickelt und sehen daher kein Bedarf mehr für RailCom.
 
Im Moment kann man mit RailCom entsprechend ausgestattete Gleisabschnitte überwachen und die Zugnummer auf einem Display anzeigen. RailCom Dekoder bieten keine Lösung, um die Verkabelung der Rückmeldung zu vereinfachen. Es gibt hier zwar die Möglichkeit, Informationen von Lok zu Zentrale zu übertragen, aber das hilft in Bezug auf den Verkabelungsaufwand überhaupt nicht weiter. Denn die Lok weiss ja auch nicht, wo sie ist, kann also nicht melden: "ich bin an Weiche 66" oder ähnliches. Mann kann hier wieder abschnittsweise arbeiten, sodass man die Loks in einem Abschnitt auswerten kann. Dies bedeutet aber den gleichen Aufwand an Verkabelung wie ein "normaler" Stromsensor o.ä., hat nur den Vorteil, dass man den Zug identifizieren kann. Man weiss also nicht nur: "da steht ein Zug oder eine Lok", sondern "da steht der ICE".
 
+Rückmeldung der Zugnummer
+Rückmeldung weiterer Daten (Status der Funktionen, virtueller Kohlevorrat usw.) prinzipiell möglich
+Keine zusätzliche Lok-Ausrüstung (z.B. IR-Sender) nötig
-Spezieller Dekoder notwendig
-Unterteilung in Gleisabschnitte nötig
-Bisher nur Anzeige auf Display des Gleisabschnitts-Überwachungsmodul
-Spezielle Zentrale nötig
-Spezielle Booster nötig
-Nur für DCC möglich

 
Dekoder mit RailCom Funktion gibt es von Lenz, Tams, ESU, Zimo und Kühn. Als Zentralen mit RailCom-Funktion gibt es die Lenz LZV100, ESU ECoS, Tams MasterControl sowie die Zimo Zentralen Zimo MX1 und Zimo MX10.

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MFX

Bei MFX handelt es sich um ein komplett neues Digital-Protokoll von Märklin. Zwar sind die MFX-Zentralen kompatibel mit dem alten Motorola-Protokoll, jedoch werden die Motorola-Befehle zusätzlich ausgesendet.
Im Moment bietet MFX lediglich die Anmelde-Funktion, d.h. ein neue Lok auf dem Gleis meldet sich selbstständig an der Zentrale an.
 
+Selbstständige Anmeldung der Lok an der Zentrale
+Keine zusätzliche Lok-Ausrüstung (z.B. IR-Sender) nötig
-Spezieller Dekoder notwendig
-Bisher keine Meldung der Zugposition
-Spezielle Zentrale nötig
-Spezielle Booster nötig

siehe auch arrow MFX (technisch)

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RailCom vs. MFX

Die bidirektionale Funktion von MFX wird derzeit nur dafür benutzt, neue Züge an der Zentrale anzumelden. Adresse-Tabellen können damit entfallen. Bisher eignet sich das System jedoch nicht dazu, die Position des Fahrzeuges auf der Anlage zu Erfassen. Ob dies einmal möglich sein wird (ob dies überhaupt ein Entwicklungs-Ziel ist), ist reine Spekulation. Vorstellbar wäre hier eine Unterteilung in Gleisabschnitte und Zugnummer-Meldung an die Zentrale über spezielle Gleisabschnitt Überwachungs-Module wie bei RailCom. Bei RailCom steht zwar die Zugerkennung in den einzelnen Gleisabschnitten im Vordergrund, jedoch fehlen hier noch einige wichtige Komponenten, um ein brauchbares System zu bekommen. Bis eine Zugnummeranzeige im Gleisbild auf dem PC erscheint, wird noch einige Zeit vergehen...
 
Fazit: Einsetzbar zur Positionserkennung der Züge sind bisher beide Systeme nicht, aber RailCom ist zumindest auf dem Weg dorthin. Allerdings geht dort die Entwicklung der noch fehlenden Komponenten seeeehr langsam voran. Eine echte Alternative ist daher das optische Rücklemdesystem
das schon seit einigen Jahren einsetzbar ist und auch als Bremssysten einsetzbar ist.
arrow Uhlenbrock Lissy
arrow Lissy als Bremssystem

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