Eine Schleiferumschaltung ist eigentlich nur ein Relais, das im Triebfahrzeug je nach
Fahrtrichtung auf den vorderen Schleifer umschaltet. Dadurch wird erreicht, dass die
Stromaufnahme des Fahrzeuges immer vom vorderen Wagen kommt, auch wenn der Motor
gerade mal hinten sitzt, der Zug also geschoben wird. Dies kann bei Triebwagen
(z.B. ICE) oder auch Zügen mit Steuerwagen (z.B. Silberlinge oder IC/IR-Züge) schnell
passieren.
Was passiert ohne Schleiferumschaltung?
Ohne Schleiferumschaltung fahren viele Modellbahner besser, denn die
Schleiferumschaltung bringt auch verschiedene Nachteile mit sich. Hat ein
Zug schon 2 Schleifer, so ist es ja irgendwie schade, wenn nur einer davon genutzt wird.
Werden beide Schleifer parallel geschaltet, so kann ja bei einem Kontaktproblem des
einen Schleifers (z.B. bei einer Weiche) der andere Schleifer immer noch Strom liefern. Mit
anderen Worten: mit 2 parallel geschalteten Schleifern sind Kontaktprobleme unbekannt.
Sind auf der Anlage allerdings verschiedene Stromkreise vorhanden, die jeweils von einem eigenen
Booster versorgt werden, so macht die Parallel-Schaltung Probleme: steht der Zug
nun gerade über einer Trennstelle, so werden die beiden Stromkreise durch den Zug
über die beiden Schleifer kurzgeschlossen. Insbesondere beim Einsatz unterschiedlicher
Booster-Bauarten ist das für die Booster nicht sehr schön.
Jeder Booster hat eine kleine Zeitverzögerung,
und selbst wenn in beiden Stromkreisen das gleiche digitale Signal liegen sollte, so wird
es in einem dieser Kreise etwas "verspätet" ankommen. Dadurch entstehen kurze
Hochstrom-Impulse in den Boostern.
Also dann doch wieder einer Schleiferumschaltung einsetzten? Nein - das muss nicht sein. Denn:
wird ein Zug mit Schleiferumschaltung geschoben, so muss der Fahrstrom vom vorderen Schleifer
bis zum Motor in der Lok ganz hinten durch alle Wagen durchgeschleift werden. Jede Kupplung
erzeugt dabei ein Kontakt-Problem und macht die Stromverbindung unsicherer. Dann ist es besser,
den Steuerwagen-Schleifer ganz still zulegen und den Strom nur noch direkt aus dem Schleifer unter
dem Motor zu bekommen.
Wer braucht denn nun wirklich eine Schleiferumschaltung? Und wozu?
In einem ganz speziellen Fall kommt man an der Schleiferumschaltung nicht vorbei:
Haltestellen vor Signalen. Werden für den Halt vor roten Signale Bremsbausteine oder
sonstige Stopp-Mechanismen eingesetz, so würde ein Zug mit schiebender Lok ja erst
mit der Lok vor dem Signal halten - und der Steuerwagen ist schon längst
im Zug des nächsten Blockabschnittes verkeilt.
Also: nur wer Haltestellen vor Signalen hat, Züge mit Steuerwagen fahren lässt und
nur wenn diese Züge auch mit dem Steuerwagen voraus über die Anlage fahren - dann
ist das eine Schleiferumschaltung wert...